Wetter – Da müssen wir durch und machen als Freunde das Beste daraus.
Ein Gespräch unter Freunden #1
„Das ist für uns Modellflieger ja wohl seit Wochen ein Scheißwetter, kalt, naß, windig. Gut dass Du einen Schirm dabei hast. Die Alten drehen auch langsam durch.“ „Das kannst Du wohl sagen.“
„Kann man da nichts machen? Wir können ja nicht immer nur basteln und dabei Gummibärchen essen. Wir wollen die Modelle auch mal fliegen und zwar nicht bei Regen und Sturm.“ „Da müssen wir durch, sagt mein Papa immer.“ „Stimmt, als gute Freunde machen wir einfach das Beste daraus.“
„Gut, dann schauen wir uns eben heute den alten Kram in unserem Fliegenden Koffer an, den wir bisher noch nicht gezeigt haben.
Ganz unten, in unserem Geheimfach habe ich noch was gefunden. Ist verdammt lange her. Sonne gibt es da genug zu sehen.“
„Hier, nimm Dir noch ein Gummibärchen.“ „Danke, ich nehme zwei.“ „Du darfst auch mehr nehmen. Die schmecken lecker und sollen viele Vitamine haben. Deshalb sind die auch so gesund; das ist heute wichtig.“ „Hat Dir das Deine Mutter erzählt?“ „Nein, das habe ich geträumt, stimmt aber.“
Der Erstflug der Caudron G-III Biplan in einer Halle fand wie angekündigt statt und war, um das Ergebnis vorwegzunehmen, erfolgreich. Die Spannung vor dem Erstflug war groß, war doch einiges an Gehirnakrobatik nötig, um auf der Grundlage nur einer Dreiseitenansicht dieses filigrane Modell aus und mit einfachen Mitteln flugfähig zu bauen. Ganz zu schweigen von den vielen Stunden des Bastelns bis das gewünschte Ergebnis erzielt war.
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Schon der erste Start der 165 g „schweren Maschine“ lief erfreulich glatt und problemlos in der doch relativ engen Halle. Und die erste Landung, besser konnte sie nicht sein. Ein Lufthauch aus den fernen Anden lag in der Halle:
Caudron G-III Biplan Legenden der Luftfahrt – Eine Hommage an Adrienne Bolland
Caudron G-III – Adrienne Bolland flog damit am 01.04.21 in 4 Stunden und 17 Minuten von Mendoza (Argentinien) nach Santiago de Chile über die Anden. Sie war die erste Frau, die den Alleinflug über die Anden schaffte.
Als sie 10 Stunden nach Flugbeginn in Santiago landete, wurde sie von vielen begeisterten Menschen empfangen, nicht jedoch vom französischen Konsul, der geglaubt hatte, das Unternehmen sei ein Aprilscherz. (Das Datum 01.04. hatte Adrienne für das damals auch als schier unmöglich gehaltene Ereignis mit einem sympathischen, humorvollen Lächeln wohl bewußt gewählt. Anmerkung der Montagsflieger-Redaktion)
Adrienne Bolland war die erste Frau, die den Ärmelkanal in einem Flugzeug am 25.08.1920 überquerte. Sie war Inhaberin eines Loopingrekords mit 212 Loopings in 73 Minuten (1924)
Über die Anden sollte mit einem Nachbau der Caudron G-III im Januar 2019 nicht geflogen werden, sondern in einer Halle. Es war auch nicht beabsichtigt, den Loopingrekord von Adrienne Bolland mit 213 Loopings in 73 Minuten in der Halle zu überbieten. Das wäre ohnehin erwartungsgemäß mit allerhöchster Präzision schief vor die Wand, an die Decke, in den Boden gegangen; der unausweichliche Schaden am Model hätte Flugzeugchirurgen in der Flugunfallklinik über ihre Grenzen von Wissen und Handwerk gebracht.
Es war vielmehr die beeindruckende, filigrane Konstruktion des Originalflugzeugs, die zum Nachbau in Indoorgröße auf der Grundlage einer Dreiseitenansicht und anderem Bildmaterial herausforderte. So waren deutlich kleinere Maße, leichteres Baumaterial sowie passender Motor und Steuerungstechnik nötig.
Modelldaten
Eigenbau nach 3Seiten-Ansicht
Depron, Kiefernleisten, Holzspieße
660 mm Spannweite
125 g Fluggewicht
Brushless 2204 – T14
Prop 6 x 3
Lipo 2S – 300 mAh
Der Erstflug des Modells am 12.01.2019 war erfolgreich – in einem eigenen Beitrag zeigen wir hier alsbald mehr.
Der Motor des Modells springt mit dem Bedienen eines Steuerungsknüppels sofort an und der Propeller dreht sich freudig. Tom Traue zeigt uns in seinem gleichnamigen Youtube-Kanal, dass es bei einem Original nicht immer so einfach war, da brauchte man offensichtlich nicht nur mehr Kraft, sondern vor allem Beharrlichkeit und Geduld.