Der Sternfahrer – Freu[n]de, Modellbau und Spielzeug
Im Weltraum hört dich keiner schreien!
Reise um die Erde – #2 Hangflug am Hartenberg
Frei nach Jules Vernes:
„Ein jeder, der sich der Wissenschaft, dem Fortschritt und der unermüdlichen Neugier des Geistes verschreibt, wird begreifen, welch köstlicher Reiz in der Betrachtung der Welt aus der Höhe liegt — nicht allein in Metern gemessen, sondern im Staunen, das den Horizont weit übersteigt!“
So begann unser Flug an einem jener klaren Tage, an denen die Lüfte selbst zu atmen scheinen. Das fliegende Velo erhob sich über das Tal des Rheins, sein Kurs gesetzt gen Süden – in Richtung der ehrwürdigen Stadt Königswinter, die sich malerisch an den Fuß des Siebengebirges schmiegt, wie ein schläfriger Kater an einen warmen Ofen.
Dort unten, am Hartenberg, versammelten sich jene kühnen Himmelsstürmer, die sich Hangflieger nennen – wackere Enthusiasten der Modellflugkunst, Mitglieder des angesehenen Vereins Modellfluggruppe Siebengebirge e.V.. Ihre Apparate, filigran wie Libellen und präzise gebaut wie die Werke eines Schweizer Uhrmachers, glitten mit anmutiger Eleganz über die windgetragenen Kanten des Hangs. Man hätte glauben können, es handle sich um mechanische Vögel, beseelt von einer unsichtbaren Kraft, die nur die kühnsten Erfinder zu entfachen wissen.
Während wir unsere Flugroute ein wenig justierten – ein sanftes Drehen des Steuerruders genügte –, trieb uns der Strom der Luft weiter gen Osten. Unter uns entfaltete sich das Örtchen Oberpleis, von dessen Dächern das Licht der Nachmittagssonne reflektierte wie von blank polierten Spiegeln. Im Zentrum, fest und ehrwürdig, erhob sich die Pfarrkirche Sankt Pankratius, ein Bollwerk des Glaubens und der Zeit. Bereits im 12. Jahrhundert gegründet und später im neoromanischen Stil erweitert, trotzt sie Wind und Wandel. Ihr Turm, mit fein behauenen Gesimsen und zierlichen Rundbogenfenstern, ragt wie ein Finger zum Himmel, als wollten sie uns Reisende grüßen.
So endete dieser kleine Abschnitt unserer Reise um die Erde – nicht im Sinne von Meilen oder Längengraden, sondern im Geiste der Entdeckung, der bewundernden Betrachtung und der nie endenden Sehnsucht, die Welt von oben zu erblicken.