Emma und der Baron erobern den Adenauerweiher

Ein sonniger Sonntag, der 14. September 2025. Während in Nordrhein-Westfalen die Bürger zur Kommunalwahl schreiten, zieht es Emma und ihren treuen Begleiter, Baron Krümelzahn, zum großen Ausflug an den Adenauerweiher in Köln, direkt an der Junkersdorfer Straße, gegenüber dem RheinEnergie-Stadion.

Der Weiher ist an diesem Tag voller Leben: Die Interessensgemeinschaft Schiffsmodellbau Köln1) hat zahlreiche Modelle zu Wasser gelassen. Und dann kommt Emma. Die kleine schwimmende Lok mit der GoPro im Kohlenkasten und dem Baron an der Leine. Schon beim Aufgleiten aufs Wasser dreht sich so mancher Modellkapitän um: „Das… ist doch… eine Lok?!“ – „Jawoll, und mit Krokodil!“ tönt es vom Ufer, wo bereits Kinder begeistert klatschen.

Die Spaziergänger bleiben stehen, Jogger verlangsamen das Tempo, Familien schieben Kinderwagen dichter ans Ufer. Und auf der Terrasse des Club Astoria legen Gäste Messer und Gabel beiseite, um das Spektakel zu verfolgen. Zwischen Latte Macchiato und Apfelstrudel wird eifrig diskutiert: „Modellboote kennt man hier ja viele – aber so was hat’s noch nie gegeben!“

Emma zieht unbeirrt ihre Bahn, dampft stolz durch die Sonne. Hinter ihr gleitet Baron Krümelzahn, würdevoll wie immer, als wolle er den ganzen Weiher zu seinem Besitz erklären. Und irgendwo am Ufer flüstert ein älterer Herr zu seiner Frau: „Weißt du noch, die Augsburger Puppenkiste? Frau Mahlzahn? Das hier ist bestimmt der Mann von ihr… und er macht Urlaub in Köln.“

Ein neugieriger Junge fragt: „Papa, warum heißt der Weiher eigentlich Adenauerweiher?“ Die Antwort kommt prompt: „Den hat Konrad Adenauer, damals Oberbürgermeister von Köln, in den 1920er Jahren anlegen lassen – als Teil des Grüngürtels rund um die Stadt. Deshalb trägt er bis heute seinen Namen.“ Der Junge schaut wieder auf Emma: „Dann passt das – ein großer Name für ein großes Abenteuer am Tag der Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen.“

So wird der Adenauerweiher an diesem Sonntag nicht nur zum Treffpunkt für Modellschiffer, sondern zur Bühne einer neuen Legende: Emma und Baron Krümelzahn – Stars auch in Köln.

1) http://ism-koeln.info/

Emma ist mehr als ein Boot – sie ist ein Star.

Die nächste Testfahrt stand ganz im Zeichen der Filmkunst. Schließlich reichte es nicht, einfach nur zu schwimmen – nein, wenn man schon eine GoPro auf dem Kohlenkasten trägt, dann muss das Material auch blockbuster-tauglich sein! Der Lokführer hatte sich fest vorgenommen, die optimale Position und Einstellung der Kamera zu finden.

Emma schnaufte los, das Krokodil – seit neuestem unter seinem vollen Namen bekannt: Baron Krümelzahn – zappelte artig hinterher. Ein Name, der Würde und Eigenart zugleich vereint: „Baron“, weil er sich stets mit erhobenem Kopf durchs Wasser treiben lässt, als gehörte der ganze Teich seinem Adelsgeschlecht. „Krümelzahn“, weil sein imposantes Gebiss doch die eine oder andere Lücke aufweist – man munkelt, er habe sich bei einem nächtlichen Snack an einem besonders knusprigen Stein verbissen. So zieht er nun hinter Emma her, halb furchteinflößend, halb sympathisch. Die Kinder am Ufer tuscheln: „Der sieht gefährlich aus!“, während die Erwachsenen schmunzeln: „Ach, das ist doch nur der Baron… der macht mehr Eindruck als Ärger.“

Nach einigem Schrauben und Probieren gelang es schließlich, die Kamera so auszurichten, dass Baron Krümelzahn immer im Bildzentrum thronte: stolz, geheimnisvoll, mit jenem Blick, der sagt: „Ich könnte, wenn ich wollte – aber ich will gerade nicht.“

Und dann passierte das Unvermeidliche: Die Aufnahmen landeten im Internet. Binnen Stunden gingen die Clips viral. Millionen Klicks. Kommentare wie:„Endlich mal ein Modellboot mit Charakter!“ Emma war über Nacht ein Star, aber der Baron war es ebenso. Am Teich sammelten sich nicht nur das Federvieh und die Spaziergänger – jetzt kamen Fans, die eigens wissen wollten, ob der Baron heute wieder im Schlepptau sei.

Emma schnaufte, blubberte, und Baron Krümelzahn ließ sich ziehen, als hätte er nie etwas anderes getan. Und irgendwo am Ufer meinte ein kleiner Junge ernst: „Das ist Frau Mahlzahns Mann, ich schwör’s.“

Emma und ihre Fangruppen

Emma, die kleine Lok, unser schwimmendes Wunderwerk, ist mittlerweile mehr als nur ein technisches Experiment. Sie ist eine Hommage an die große Schwester aus der Augsburger Puppenkiste – nur eben nicht auf Schienen, sondern auf Wellen unterwegs. Und was gehört zu einer modernen Heldin von heute? Natürlich eine Onboard-Kamera! Die GoPro thront stolz auf ihrem kleinen Kohlenkasten, filmt jede Welle, jedes Algenblatt, und gelegentlich sogar die verdutzt dreinschauenden Karpfen.

Doch Emma hat noch mehr erreicht: Sie hat Fangruppen! Kein Scherz. Am Teich sammeln sich inzwischen nicht nur das Federvieh – Gänse, Enten und Schwäne, die sich fragend schnatternd beratschlagen, ob sie nun den Status des beliebtesten Wasserfahrzeugs verlieren – sondern auch Spaziergänger aller Altersklassen. „Da ist ja Emma!“, rufen sie, und sofort kommt Stimmung auf. Kinder springen aufgeregt herum, ältere Herren mit Hut nicken wissend, und die Omas kramen aus dem Gedächtnis Geschichten hervor: „Ja, damals, mit Jim Knopf und Lukas, da haben wir …“

Und plötzlich passiert etwas Erstaunliches: Menschen, die sich sonst schweigend am Ufer begegnen, fangen an zu reden. Fremde werden zu Gesprächspartnern, lachend, plaudernd, verbunden durch die kleine schwimmende Lok. Emma schafft, was sonst nur Fußball, Eiswagen oder ein entlaufener Hund zustande bringt – sie bringt Freude und die Leute zusammen.

Wer will da noch behaupten, Modellboote seien langweilig?

Emma hat bewiesen: Sie ist mehr als ein Modell. Sie ist eine kleine, dampfende Brücke zwischen Generationen – mit Schiffsschraubenschutz, GoPro und einer ordentlichen Portion Charme.