Buntes Herbstprogramm

Das schöne Wetter am 01. Oktober hat viele Montagsflieger auf die Flugwiese gelockt. Angenehme Temperaturen, leichter Wind, blauer Himmel, Sonnenschein, trocken – ideales Flugwetter.

So bunt wie die Blätter inzwischen geworden sind ist auch das Flugprogramm an diesem Nachmittag.

U.a. dabei E-Segler ASW20, Ka8b

Fotos anklicken und vergrößern

Montagsflieger Bernd hat seine LS4 mit einer Spannweite von über 4 m mitgebracht. Nach Jahren will er sie mal wieder fliegen. Ein paar Handgriffe, ein paar Einstellungen am Sender und dann geht es auch schon aus sicherer Hand los.

Streamline 220

Bei tief stehender Sonne, leichtem Wind geht es nachmittags auf der Hardt mit dem Streamline 220 von D-Power in die Höhe, während sich am Boden Spinnen breit machen und ihre Fäden zu einem einzigen Netz über die gesamte feuchte Wiese legen. Die Sonne wärmt angenehm. Warme Luft löst sich großflächig vom Boden – Thermik.

Schmetterlinge lassen sich von der aufsteigenden Luft in die Höhe mitnehmen und sind bald nicht mehr zu sehen.

Es dauert nicht lange; da kommen sie wieder. Nicht einer, nicht drei, ja es darf so bezeichnet werden, ein Familientreffen besonderer Art: Die Rotmilane.

Mindestens zwanzig, nicht alle in einem Bild einzufangen. Ein schönes, beeindruckendes Schauspiel. Kein ungewöhnliches Bild hier auf der Hardt zwischen Much und Neunkirchen-Seelscheid.

Fotos anklicken und vergrößern

Nach Thermik muss an diesem Nachmittag nicht gesucht werden. Die Milane zeigen sie deutlich an. Ein Rettungshubschauber fliegt vorbei, die Landwirte sind bei der Arbeit.

Ein schöner, erholsamer Nachmittag mit einem unvergesslichen Naturschauspiel, zu dem sich später ein Modellflugfreund gesellt.

DH.100 Vampire – Jaguar 990

Die Wettergötter meinen es in diesen späten Septembertagen gut mit Modellfliegern und laden ein, die Freizeit an der frischen Luft zu verbringen. Und das wird heute mit dem Depron Eigenbau DH.100 Vampire getan. Es herrschen angenehme, spätsommerliche Temperaturen, leichter Wind. Der Himmel ist blau, zarte Wolken und vor allem ist es trocken.

Das Wetter freut auch die Landwirte. Am Rande der Flugwiese auf der Hardt zwischen Much und Neunkirchen-Seelscheid ernten sie mit einem Jaguar 990 den Mais. Alle Hände werden gebraucht. Unermüdlich wird auf und ab gemäht, beladen, hin und her gefahren, entladen, Stunde für Stunde bis in den Abend, der untergehenden Sonne entgegen, der Tag genutzt. Alles will rechtzeitig vor dem Erntedankfest am Sonntag, 01. Oktober 2023 eingefahren sein.

DH.100 Vampire Modelldaten

  • Depron Eigenbau
  • Spannweite 880 mm
  • KFm-2 Flächenprofil
  • Länge 730 mm
  • Gewicht 364 g
  • Brushless Jamara 2208-14
  • Yuki 20 A ESC
  • Prop 5.5 x 4.5 E
  • Akku 3S 1.300 mAh

Das ging damals (1969) so

Herbert von der freien Modellfliegergruppe Auf der Hardt erzählt, wie das damals so ging mit dem Hobby Flugmodellbau und Modellflug:

Ich hatte mich bereits in jungen Jahren für alles rund um die Fliegerei begeistern können, während die anderen Fußball spielten und Mopeds fuhren. Luftfahrtbücher und Bastelbücher wurden regelrecht verschlungen und gaben viele Anregungen.

Meine ersten Flugmodelle hatten dann Gummiantrieb oder wurden motorlos am Seil fliegen gelassen.

Im Alter von 16 Jahren unmittelbar nach dem Realschulabschluss hat bei mir alles begonnen.

Zur Belohnung schenkten mir meine Eltern ein Modellflugzeug mit Ausstattung,  der Robbe PAN mit 1,5 ccm Enya, komplett gekauft. Leider gibt es davon kein Foto, sondern nur eine Planablichtung.


Danach kam dann als erstes selbstgebautes Modell ein Robbe PUMA als Hochdecker mit 5 ccm Enya. Damit habe ich quasi richtig Fliegen gelernt. Das ging damals so:

Der Schulfreund meines Vaters hatte in Mayen in der Eifel ein Radio-und Fernsehgeschäft. Er war damals weit und breit der einzige Händler für Modellbauartikel und gleichzeitig mein Fluglehrer. Übrigens hatte er als Radio-und Fernsehtechniker auch meine erste Tip-Tip-Fernsteuerung selbst gebaut. Er startete und landete mir anfangs immer den Puma . 

Irgendwann hatte er gemeint, dass müsste ich jetzt selbst können, startete mir den Puma und fuhr mit seinem Auto davon. 


Ich war also mit meinem fliegenden Puma alleine auf mich gestellt und musste ihn landen. Und das klappte problemlos.  Ab diesem Zeitpunkt konnte ich alleine Modellfliegen und es ging mit mehreren verschieden ausgestatteten Pumas weiter.


Im zweiten Lehrjahr als Werkzeugmacher  war ich soweit und hatte mit den ersten Eigenkonstruktionen begonnen. Die physikalischen Grundsätze waren aus vielen Büchern angelesen. Im Zeichenbüro der Lehr-Firma gab es damals noch großflächiges Zeichenpapier, das ich als Altpapier nutzen konnte. Zuhause hatte ich mir ein großes Reißbrett (wie damals in den Firmen üblich) gebaut; passend dazu kam noch eine Scheren-Parallelogramm-Zeichenausstattung mit Winkelinealen.

Aus dem Lehrunterricht in Zeichnen war mir einer der damals schon wichtigsten Grundsätze bekannt:

>Am Anfang steht die Mittellinie< drumherum baut sich alles auf.

Meine erste umgesetzte  Eigenkostruktion war der EARLY BIRD.


Zu Beginn des Studiums gab es einen Stop aller Aktivitäten beim Modellflughobby. Alles wurde veräußert.

Erst nach Ende des Studiums und erster Anstellung ging es langsam wieder weiter. Und nach ein paar Jahren mit der Familie im Eigenheim ging es dann wieder richtig los.

Alles rund ums Fliegen begeistert mich. Ich schaue auch heute noch jedem vorbeifliegenden Flugzeug nach. Gerne wäre ich Pilot geworden, wenn meine Sehkraft von frühester Jugend an nicht problembehaftet gewesen wäre. Ich wollte Flugzeugmechaniker als Beruf erlernen, aber von meinem Heimatort aus waren alle Möglichkeiten weit weg und auf dem elterlichen Bauernhof wurden damals alle Hände gebraucht.


So war die Modellfliegerei eine brauchbare Alternative geworden. Dabei kann ich mich auch heute noch wunderbar von den Geschehnissen des Alltags ablenken lassen. Was mich besonders reizt, ist das Umsetzen von eigenen Ideen. Die finanziellen Investitionen versuche ich dabei im angemessenen Rahmen zu halten. Man muss nicht unbedingt große, technisch aufwendige Industriemodelle betreiben. Die handlichen und kofferraumfreundlichen Modelle können genau so viel Spass erzeugen.

Achtsamkeit, Nachhaltigkeit, Umwelt- und Naturschutz sind für mich sehr wichtig. Ich persönlich habe schon sehr früh der Umwelt zu Liebe auf Elektroantriebe gesetzt, auch als diese Technik noch in den Kinderschuhen steckte. Die ersten so ausgestatteten Modelle konnten noch als Akku-Transporter bezeichnet werden. Denn 8 NC-Zellen aus einem Akku-Schrauber waren aus heutiger Sicht unwahrscheinlich schwer.

Die gezeigten Fotos hat Herbert freundlicherweise für diesen Beitrag zur Verfügung gestellt. Seine Modellflugerinnerungen hat er in seinem Fotoalbum festgehalten.

Vielen Dank Herbert für Text und Bilder. So manch ein Leser Deiner Erzählung von damals wird sich an seine Jahre als Flugmodellbauer und Modellflieger erinnern.

Herberts Fotoalbum bei WEB.de Online-Speicher in einem neuen Fenster aufschlagen: