Schmalspur in Rommerskirchen-Oekoven

Im Oktober 2025 stand ein Besuch im Feldbahnmuseum Rommerskirchen-Oekoven an – es war der letzte Betriebstag der Saison, typisch herbstlich mit etwas Nebel in den Wiesen, bunter Laubfärbung und einem milden Sonnenlicht, das durch die Baumwipfel fiel. Viel ist von dem Tag zu erzählen – was geboten war, wie die Feldbahn funktioniert und was das Museum so besonders macht.

Schon beim Betreten des Geländes spürte man die Mischung aus Nostalgie und lebendiger Technik: Schienenstücke, alte Loren, Dieselloks, Dampf, und all das inmitten eines Vereinsgeländes, das mit Herzblut und Ehrenamt betrieben wird. Es war der 5. Oktober 2025, von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet, Eintritt frei. Das Museum verabschiedete sich in die Winterpause, aber nicht ohne einen letzten, besonderen Tag: der letzte Personenzug fuhr um 16:30 Uhr.

Die Feldbahn, die Gillbachbahn, ist eine etwa 1 km lange Museumsbahn mit Spurweite 600 mm, betrieben vom Verein Feld- und Werksbahnmuseum Rommerskirchen-Oekoven1). Sie führt vom Bahnhof Neurather Feld über einen Spitzkehrenbahnhof („Oekoven K.“) und einen Haltepunkt an der Werkstatt bis zum Endbahnhof An der Lohe. Nebengleise führen zur Werkstatt, und auf manchen Abschnitten wird die Lok durch Rangieren umgesetzt, um die Fahrtrichtung zu wechseln. Die Fahrzeit hin und zurück, inklusive Umsetzen, beträgt eine gute halbe Stunde.

Stündlich – ab 10:30 Uhr – fuhr der historische Personenzug, gezogen von der Dampflok Typ Jung „Hilax aus dem Jahr 1941, über die Feldbahnstrecke. Besonders Familien mit Kindern zeigten sich begeistert, wenn kleine Lokomotiven und Loren durch die herbstlich verfärbte Landschaft fuhren.

Jeder Halt an Spitzkehre oder Werkstatt war Gelegenheit für Fotos, Gespräche mit den ehrenamtlichen Museumsleuten oder einfach fürs Hören des Zischens und Klopfens der Maschine.

In der Ausstellungshalle und auf dem Freigelände konnten die Besucher sich ältere Fahrzeuge anschauen: Dieselloks, Elektrolokomotiven, Loren — alles Zeugnisse der Werkbahn-, Grubenbahn- und Baustellenbahntradition in der Region. Das Bistro 600 war geöffnet, mit Kuchen, Waffeln und kleinen Speisen.

Man hörte den Dampf, roch Schmieröl und Kohle, sah alte Werkzeuge, rostige Radsätze und aufgearbeitete Loks – und spürte: Hier wird Geschichte nicht nur bewahrt, sondern gelebt. Das Wetter passte: kein Sonnenschein in Übermaß, sondern dieses weiche Herbstlicht, in dem Dampfwolken besonders gut sichtbar sind, in dem Laub raschelt unter den Lorenrädern, und in dem Zugdampf und Nebel die Farben milder erscheinen lassen.

1) https://www.gillbachbahn.de

Projekt Kleinbahn – Das erste Gleis

Die ersten Gleise sind ausgelegt – in Irgendwo. Millimeter für Millimeter wurden sie angepasst, auf die erforderliche Länge gebracht und sorgfältig fixiert. Noch ist nichts verschraubt, nichts verkabelt, doch schon jetzt lassen sich die Linien erahnen, auf denen später die Züge ihren Weg finden werden.

Das Normalspurgleis H0, im rechten Anlagenteil als Zweischienengleis H0/H0e ausgeführt, zieht sich über die gesamte Länge des Dioramas. Etwa in der Mitte zweigt die Schmalspur ab, biegt sacht in ihr eigenes Streckennetz ein – eine Verbindung zwischen zwei Welten auf kleinstem Raum. Das Gleis ist vorbereitet, um bald mit Strom versorgt und endgültig befestigt zu werden.

Eine erste Stellprobe durfte natürlich nicht fehlen: Auf den Schienen im Bereich des Abzweigs standen zwei Lokomotiven zur Probe – die Preußische T3 und die V12 der Rhein-Sieg-Eisenbahn. Ein Moment des Innehaltens, fast feierlich, als sich Vergangenheit und Gegenwart begegneten. Zwei Maschinen, wie geschaffen für diesen kleinen Ort, der so unscheinbar beginnt und doch voller Möglichkeiten steckt.

Preußische T3 – H0 Fleischmann

Projektstudie 07.10.2025

V12 der Schmalspur Rhein-Sieg-Eisenbahn – H0e Liliput

„Irgendwo“ erwacht damit langsam zum Leben. Die Schienen liegen, die ersten Spuren sind gezogen. Noch rollt nichts, aber man spürt es bereits: Bald werden hier Züge ankommen und abfahren, Reisende aus „Nirgendwo“ in „Irgendwo“ – und wieder zurück.

DB Museum Koblenz – Spur I – BR18 – S 3/6

Es wird königlich. Nach den wendigen Nebenbahnloks und den kräftigen Allroundern tritt nun eine der elegantesten Erscheinungen der deutschen Dampflokgeschichte ins Rampenlicht – die Baureihe 18, besser bekannt als die bayerische S 3/6. Schon im Original galt sie als die Königin unter den Schnellzugloks, und selbst im Modell strahlt sie noch jene erhabene Ruhe und Kraft aus, die sie berühmt gemacht hat.

Die S 3/6 wurde ab 1908 von Maffei in München gebaut – eine der erfolgreichsten Dampflokserien Deutschlands überhaupt. Ursprünglich für die Königlich Bayerischen Staatsbahnen entwickelt, war sie als Schnellzuglok für die langen, anspruchsvollen Strecken von München nach Lindau, Nürnberg oder Stuttgart gedacht. Mit ihrer Achsfolge 2’C1’ (h4v) – also vier Zylinder, Verbundtriebwerk, zwei Laufachsen vorne, drei Kuppelachsen und eine Laufachse hinten – verband sie Kraft mit Laufruhe, und Eleganz mit technischer Raffinesse. Die Lok war rund 21,3 Meter lang, wog mit Tender etwa 85 Tonnen und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h – beeindruckend für ihre Zeit. Ihr charakteristischer Kessel mit der schlanken Rauchkammer, das leicht nach vorne geneigte Führerhaus und der große Schlepptender gaben ihr ein unverwechselbares Erscheinungsbild. Die S 3/6 war eine Lok mit Stil – majestätisch, aber nicht überheblich.

Berühmt wurde sie nicht nur durch ihre Zuverlässigkeit, sondern auch durch einen Rekord: 1925 fuhr eine S 3/6 die Strecke München – Berlin (623 km) in nur 6 Stunden 32 Minuten, ein Glanzstück deutscher Ingenieurskunst. Kein Wunder, dass die Baureihe auch nach der Gründung der Deutschen Reichsbahn weitergebaut wurde – teils modernisiert, teils mit neuen Kesseln – und schließlich als Baureihe 18.4 – 18.6 in die Nummernpläne der DRG einging.

Im Dienst war die 18 über viele Jahrzehnte hinweg, zuerst in Bayern, später auch bei der Bundesbahn, wo sie noch in den 1950er-Jahren auf Schnellzugstrecken rund um Ulm, München, Nürnberg und Regensburg eingesetzt wurde. Ihre typische Aufgabe: elegante D-Züge mit Wagen in Flaschengrün und Elfenbein, rollend durch das Alpenvorland – ein Bild, das vielen Eisenbahnfreunden unvergesslich bleibt.

Auf der Spur-I-Modulanlage des DB Museums Koblenz übernimmt diese Rolle im Modell die BR 18 478 von Märklin – eine Miniatur mit großer Ausstrahlung. In präziser Nachbildung zeigt sie alle typischen Merkmale ihres Vorbilds: die langen, schmalen Kesselröhren, die filigranen Treib- und Kuppelstangen, die mächtige Front mit dem charakteristischen bayerischen Windleitblech. Wenn sie sich in Bewegung setzt, wirken ihre Bewegungen erstaunlich realistisch – das rhythmische Treiben der Räder, das leichte Nicken des Fahrwerks, das satte, sanfte Rollen über die Gleise.

Besonders eindrucksvoll ist ihr Erscheinungsbild: Die hier zu sehende Märklin 18 478 ist nicht in frischem Lack unterwegs, sondern zeigt eine fein abgestimmte schwarze Alterung – sogenanntes „Weathering“. Dezent eingesetzte Gebrauchsspuren, mattierte Flächen und feine Ruß- und Kalkspuren verleihen dem Modell eine authentische Patina. So wirkt sie, als sei sie gerade aus dem harten Schnellzugdienst gekommen – noch warm vom letzten Lauf, ein Hauch von Öl und Dampf in der Luft.

Die Lok strahlt dabei eine stille Würde aus, ganz ohne Hochglanz – eben so, wie viele Maschinen ihrer Zeit im echten Betrieb anzutreffen waren. Diese realistische Darstellung macht sie zu einem echten Blickfang auf der Anlage: nicht geschönt, sondern glaubwürdig, mit all den kleinen Zeichen einer langen Einsatzzeit.

Eine Lok, die schon vor über hundert Jahren bewiesen hat, dass Technik und Eleganz wunderbar zusammenpassen – und die bis heute Eisenbahnfreunde in ihren Bann zieht, ob in Originalgröße oder als fein modelliertes Meisterwerk von Märklin.