Das ging damals (1969) so

Herbert von der freien Modellfliegergruppe Auf der Hardt erzählt, wie das damals so ging mit dem Hobby Flugmodellbau und Modellflug:

Ich hatte mich bereits in jungen Jahren für alles rund um die Fliegerei begeistern können, während die anderen Fußball spielten und Mopeds fuhren. Luftfahrtbücher und Bastelbücher wurden regelrecht verschlungen und gaben viele Anregungen.

Meine ersten Flugmodelle hatten dann Gummiantrieb oder wurden motorlos am Seil fliegen gelassen.

Im Alter von 16 Jahren unmittelbar nach dem Realschulabschluss hat bei mir alles begonnen.

Zur Belohnung schenkten mir meine Eltern ein Modellflugzeug mit Ausstattung,  der Robbe PAN mit 1,5 ccm Enya, komplett gekauft. Leider gibt es davon kein Foto, sondern nur eine Planablichtung.


Danach kam dann als erstes selbstgebautes Modell ein Robbe PUMA als Hochdecker mit 5 ccm Enya. Damit habe ich quasi richtig Fliegen gelernt. Das ging damals so:

Der Schulfreund meines Vaters hatte in Mayen in der Eifel ein Radio-und Fernsehgeschäft. Er war damals weit und breit der einzige Händler für Modellbauartikel und gleichzeitig mein Fluglehrer. Übrigens hatte er als Radio-und Fernsehtechniker auch meine erste Tip-Tip-Fernsteuerung selbst gebaut. Er startete und landete mir anfangs immer den Puma . 

Irgendwann hatte er gemeint, dass müsste ich jetzt selbst können, startete mir den Puma und fuhr mit seinem Auto davon. 


Ich war also mit meinem fliegenden Puma alleine auf mich gestellt und musste ihn landen. Und das klappte problemlos.  Ab diesem Zeitpunkt konnte ich alleine Modellfliegen und es ging mit mehreren verschieden ausgestatteten Pumas weiter.


Im zweiten Lehrjahr als Werkzeugmacher  war ich soweit und hatte mit den ersten Eigenkonstruktionen begonnen. Die physikalischen Grundsätze waren aus vielen Büchern angelesen. Im Zeichenbüro der Lehr-Firma gab es damals noch großflächiges Zeichenpapier, das ich als Altpapier nutzen konnte. Zuhause hatte ich mir ein großes Reißbrett (wie damals in den Firmen üblich) gebaut; passend dazu kam noch eine Scheren-Parallelogramm-Zeichenausstattung mit Winkelinealen.

Aus dem Lehrunterricht in Zeichnen war mir einer der damals schon wichtigsten Grundsätze bekannt:

>Am Anfang steht die Mittellinie< drumherum baut sich alles auf.

Meine erste umgesetzte  Eigenkostruktion war der EARLY BIRD.


Zu Beginn des Studiums gab es einen Stop aller Aktivitäten beim Modellflughobby. Alles wurde veräußert.

Erst nach Ende des Studiums und erster Anstellung ging es langsam wieder weiter. Und nach ein paar Jahren mit der Familie im Eigenheim ging es dann wieder richtig los.

Alles rund ums Fliegen begeistert mich. Ich schaue auch heute noch jedem vorbeifliegenden Flugzeug nach. Gerne wäre ich Pilot geworden, wenn meine Sehkraft von frühester Jugend an nicht problembehaftet gewesen wäre. Ich wollte Flugzeugmechaniker als Beruf erlernen, aber von meinem Heimatort aus waren alle Möglichkeiten weit weg und auf dem elterlichen Bauernhof wurden damals alle Hände gebraucht.


So war die Modellfliegerei eine brauchbare Alternative geworden. Dabei kann ich mich auch heute noch wunderbar von den Geschehnissen des Alltags ablenken lassen. Was mich besonders reizt, ist das Umsetzen von eigenen Ideen. Die finanziellen Investitionen versuche ich dabei im angemessenen Rahmen zu halten. Man muss nicht unbedingt große, technisch aufwendige Industriemodelle betreiben. Die handlichen und kofferraumfreundlichen Modelle können genau so viel Spass erzeugen.

Achtsamkeit, Nachhaltigkeit, Umwelt- und Naturschutz sind für mich sehr wichtig. Ich persönlich habe schon sehr früh der Umwelt zu Liebe auf Elektroantriebe gesetzt, auch als diese Technik noch in den Kinderschuhen steckte. Die ersten so ausgestatteten Modelle konnten noch als Akku-Transporter bezeichnet werden. Denn 8 NC-Zellen aus einem Akku-Schrauber waren aus heutiger Sicht unwahrscheinlich schwer.

Die gezeigten Fotos hat Herbert freundlicherweise für diesen Beitrag zur Verfügung gestellt. Seine Modellflugerinnerungen hat er in seinem Fotoalbum festgehalten.

Vielen Dank Herbert für Text und Bilder. So manch ein Leser Deiner Erzählung von damals wird sich an seine Jahre als Flugmodellbauer und Modellflieger erinnern.

Herberts Fotoalbum bei WEB.de Online-Speicher in einem neuen Fenster aufschlagen:

ZeitZeichen Jugendfliegen 2017

Und wenn ihr mal erwachsen seid…“ begrüßt der Bürgermeister der Kreisstadt Siegburg Franz Huhn in Begleitung von Landrat Sebastian Schuster 2017 Kinder, Jugendliche, Eltern, vier Modellflugvereine, heutige Montagsflieger und Pressevertreter beim zweiten Jugendfliegen im Rhein-Sieg-Kreis. Er erzählt von seiner eigenen Modellfliegerkarriere in jungen Jahren, erinnert sich an den Kleinen Uhu, den sie damals wohl alle, sicherlich auch Sebastian Schuster, mit ihren Vätern gebaut haben.

Beherzt greifen Bürgermeister und Landrat an diesem Tag selber nach Flugmodell und Fernsteuerung und bleiben dabei nach eigenem Bekunden relativ gelassen.

Eine zukunftsorientierte, tolle Veranstaltung, damals glaubwürdig kooperativ in Zielsetzung und Umsetzung:

Jugend fliegt!

Inzwischen sind alle älter, aber nicht unbedingt erwachsen geworden und manch einer ist leider nicht mehr dabei.

ZeitZeichen Jugendfliegen 2019

Wir schauen heute in das Jahr 2019 auf das Jugendfliegen von fünf Modellflugvereinen in der Region Rhein-Sieg zurück.

Der MFG Siebengebirge e.V. hatte 2019 die federführende, verantwortliche Organisation der jährlich Anfang September stattfindenden Veranstaltung für Kinder und Jugendliche in der Hand und mit all den Mannen verdammt gut gemacht.

Bis heute wird in der Region zumindest unter Modellfliegern davon gesprochen.