Der Morgen tastete sich vorsichtig an den Lokschuppen heran, als müsse er erst prüfen, ob dieser Ort bereits wach genug sei für Bewegung. Zwischen den Mauern aus grauem Putz und dunklem Fachwerk lag noch der Geruch von Öl, Staub und vergangenen Schichten. Die kleine rote Diesellok V12 ruhte halb im Schatten, halb im Licht – als sei sie unentschlossen, ob sie bleiben oder hinausrollen wollte. Ihr Lack fing die ersten Strahlen auf wie ein leises Versprechen.
Rund um den Schuppen begann sich etwas zu ordnen. Wo zuvor nur rohe Flächen und angedeutete Linien existierten, wuchsen nun Wege. Nicht hastig, nicht laut – eher so, als hätten sie schon immer dort gelegen und würden sich jetzt lediglich erinnern lassen. Platten legten sich aneinander, schoben sich vorsichtig bis an die Schienen heran. Hier endete kein Pfad abrupt: Jeder wusste, dass Gleise Grenzen sind, die man respektiert, aber auch überwinden muss.

Die Übergänge wurden bewusst gesetzt. Für Füße, die eilig zur Arbeit oder langsam nach Hause gingen. Und für Räder, die knirschend über Beton und Stahl rollten. Ein kleiner Goliath stand probeweise bereit, hell und unscheinbar, fast verloren neben der massiven Präsenz des Lokschuppens. Doch gerade darin lag seine Bedeutung: Auch dieser Ort gehörte nun nicht mehr allein der Bahn. Die Schienen zogen sich wie dunkle Gedankenlinien durch das Bild, schnitten die Wege, ohne sie zu zerstören.
Hier würde man anhalten, schauen, vielleicht kurz lauschen. Erst dann weiterfahren. Der Lokschuppen war kein Hindernis, sondern ein Zentrum – ein Punkt, an dem sich Bewegung sammelte und verteilte.


Und so entstand um ihn herum in Irgendwo eine stille Ordnung: ein Geflecht aus Wegen, Übergängen und Pausen. Noch war alles neu, sauber, fast zu perfekt. Aber schon jetzt lag in den Flächen und Fugen die Ahnung von Geschichten – von Reifenabdrücken, von Schritten im Staub, von Loks, die eines Tages wieder aus dem Schatten ins Licht rollen würden
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