Otto – Der große Tag rückt näher

Der große Tag rückte näher, an dem Otto seine fliegende Erfindung starten und weit in andere Welten reisen will. Mit der Energie eines Verrückten und seiner Detailverliebtheit macht er sich daran, das Cockpit seines fliegenden Fahrrads auszubauen.

Der Cockpiteinstieg ist mit weichem Leder gepolstert, sodass Otto sich wie ein König fühlt, wenn er in den etwas spartanischen Pilotensitz sinkt. „Nicht der Komfort ist wichtig, sondern die Funktionalität“, sagt er sich selbst, während er das Leder glättet und die letzten Polsternägel einschlägt. Der Lenker ist nun nicht mehr nur ein simpler Fahrradlenker. Durch Ziehen, Drücken und Drehen kann Otto die Ruder, das Höhen- und das Seitenruder steuern. „Ein wahrer Pilot braucht eine präzise Steuerung“, murmelt er und testet jede Bewegung, bis sie perfekt ist. Der Lenker ist wie ein Multifunktionswerkzeug, das Otto mit einem breiten Grinsen „Das Steuerwunder“ nennt.

Für die Reise durch das dunkle All hat Otto das Fahrrad mit Positionslampen an den Flügeln ausgestattet. „Nicht, dass ich auf der Milchstraße ein Alien überfahre“, witzelt er und schraubt die letzte Birne fest. Nach vorne strahlt ein kräftiger Scheinwerfer, der hell genug ist, um in die Tiefe des Raums zu dringen.

Alles ist getestet und funktioniert einwandfrei. Otto fühlt sich bereit für das Abenteuer seines Lebens. Doch wie das Schicksal es will, taucht just in diesem Moment seine Nachbarin Gertrud auf. Mit ihren stechenden Adleraugen hat sie Ottos verrückte Basteleien stets im Blick.

„Otto, was treiben Sie da schon wieder?“, fragt sie skeptisch, während sie ihre Brille zurechtrückt. „Gertrud, ich bereite mich auf eine intergalaktische Reise vor“, antwortet Otto mit einem Lächeln. „Intergalaktisch? Sie sollten lieber mal Ihren Rasen mähen.“ Otto lacht. „Keine Sorge, Getrud. Wenn ich vom Saturn zurückkomme, wird der Rasen wie von Zauberhand gemäht sein.“

Der Verrückte auf der Suche

Der verrückte Otto, nie zufrieden und immer auf der Suche nach Perfektion, stellt bei einer Überprüfung seines fliegenden Fahrrads fest, dass noch einiges verbessert und ergänzt werden sollte. Entschlossen macht er sich an die Arbeit.

Er beginnt damit, die Räder neu auf der gut gefetteten Achse auszurichten, zu zentrieren und die Radmuttern fest anzuziehen. „Jetzt drehen sich die Pneus wie ein schweizer Uhrwerk!“, murmelte er zufrieden, während er die gut geölten Räder beobachtet. Dann wendet er sich dem hinteren Rahmenteil zu, wo er einen Sporn aus hartem Holz montiert. „Das wird die Landung sanfter machen“, sagte er zu sich selbst und klopft dem Sporn anerkennend auf die Seite. Damit das Fahrrad im Flug auch gesteuert werden kann, baut Otto die Mechanik für Höhen- und Seitenruder ein. Nach ein paar Stunden des Tüftelns sind beide Ruder eingebaut und funktionsfähig.

Otto dreht sich mit einem triumphalen Grinsen zu seinem Werkzeugtisch, wo keine Späne und kein Staub zu sehen sind. „Wozu braucht man Holz, Schaum und Klebstoff, wenn man ein paar gute Shortcuts kennt?“, sagte er schmunzelnd und schiebt seine Brille hoch.

Mit ein paar schnellen Shortcuts, Shift+A, S+X, G+Y, R+Z, Ctrl+Alt+0 und andere bringt er das virtuelle Modell seines Fahrrads auf den neuesten Stand. Es ist, als würde er zaubern: Das Holz für den Sporn wird digital eingefügt, die Mechanik der Ruder justiert, und die Räder perfekt zentriert. Alles geschieht ohne das übliche Chaos einer Werkstatt.

„Fertig!“, ruft Otto und lehnt sich zufrieden zurück. Er startet die Simulation in Blender 3.6 und sieht zu, wie das Fahrrad in der virtuellen Welt abhebt, sanft durch die Luft gleitet und präzise landet. Die Ruder bewegen sich reibungslos in die gewünschten Richtungen, und das gesamte Modell wirkt stabiler und eleganter als zuvor.

Der Verrückte – Die Ausstellung

Der verrückte Otto ist begeistert von seiner Erfindung und will mit einer angemessenen Präsentation die Menschen von seinem fliegenden Fahrrad überzeugen. Also richtet er einen kleinen Ausstellungsraum her.

An der Wand leuchtet das Logo: „Die Montagsflieger“. Otto hat es selbst entworfen. Es zeigt einen aufsteigenden Vogel: „Mit uns fliegt der Montag davon!“

In der Mitte des Raumes steht das Highlight der Ausstellung: Ottos fliegendes Fahrrad, glänzend und imposant auf einem Podest. Scheinwerfer setzten es perfekt in Szene, und die Maschine wirft einen magischen Schatten an die Wand. Propeller und Räder drehen sich sanft, während das Podest sich langsam um 360 Grad dreht, sodass jedes Teil des Fahrrads bewundert werden kann.

Am Eröffnungstag ist der Raum voller neugieriger Besucher, die sich um das Podest drängen. Otto, in seinem besten Werkstattkittel und mit einer Brille, die ihm einen Hauch von verrücktem Genie verleiht, tritt vor die Menge. „Willkommen, meine Damen und Herren, zu einer Vorstellung, die Sie so schnell nicht vergessen werden!“, beginnt Otto mit einer dramatischen Geste. „Ich präsentiere Ihnen das fliegende Fahrrad, das die Grenzen unserer Vorstellungskraft sprengt!“ Die Menge applaudiert begeistert. Otto ist in seinem Element. Er erzählt von den vielen durchwachten Nächten, den stürmischen Tagen und den zahllosen Tassen Kaffee, die ihn zu diesem Punkt gebracht haben. Er spricht über die technischen Details seines Fahrrads, als ob er über einen lieben Freund spricht.

„Und jetzt“, sagte er mit einem schelmischen Grinsen, „ist es Zeit für die große Vorführung!“ Er drückt einen Knopf auf seiner Fernbedienung, und das Podest beginnt sich zu drehen. Die Propeller macht mit, als wolle das Fahrrad vom Podest abheben. Die Zuschauer schnaufen beeindruckt und halten den Atem an.

Plötzlich ertönt eine Fanfare, und aus den Lautsprechern dringt eine Stimme: „Bereit für den Flug des Jahrhunderts!“. Otto steigt auf das Fahrrad und hältt sich am Lenker fest. Mit einem breiten Lächeln im Gesicht fliegt er langsam durch den Ausstellungsraum. Die Besucher jubeln und klatschen begeistert. „Und jetzt, meine Damen und Herren“, ruft Otto, „wage ich den Sprung durch den Nebel des Saturns!“ Er lenkte das Fahrrad durch einen Nebelgenerator, der den Raum in geheimnisvollen Dampf hüllt. Die Lichter blitzen in bunten Farben, und das Publikum ist völlig fasziniert. Otto landet schließlich wieder auf dem Podest, verbeugt sich tief und winkt dem Publikum zu. „Vielen Dank, dass Sie gekommen sind! Denken Sie daran, mit den Montagsfliegern fliegt der Montag einfach davon!“

Nach der Show strömen die Leute zu Otto, stellen ihm Fragen und machen Selfies mit dem fliegenden Fahrrad im Hintergrund. Otto strahlt vor Freude und weiß, dass dies nur der Anfang seiner Reise ist. Die Welt hat gerade erst einen kurzen Blick auf das geworfen, was möglich ist, und er ist fest entschlossen, seine Vision weiter zu verfolgen. Wer weiß schon, welche fantastischen Abenteuer als Nächstes auf ihn warten?

Mit einem Augenzwinkern schaut Otto zum Himmel und flüstert: „Saturn, ich komme.“