Reise um die Erde – Cochem – Reichsburg

Die Perle an der Mosel – Sanft wie ein silbernes Band schlängelte sich die Mosel durch die Hügel, als trüge sie Weinberge auf ihren Schultern. Und dort, wo das Wasser eine elegante Biegung beschreibt, erhob sich Cochem, eine Stadt, die sich mit malerischen Gassen und spitzen Türmen an den Hang schmiegt, als hätte sie die Zeit in den Mauern bewahrt.

Über allem thronte die Reichsburg, wie eine Krone aus Stein, hoch auf dem Felsen. Ihre Zinnen ragten stolz in den Himmel, von Legenden umweht, als seien Ritter und Minnesänger eben erst durch ihre Tore geschritten. In ihrem Inneren hallten die Räume von vergangenen Festen, und draußen fiel der Blick weit über Fluss und Weinberge, wo jede Rebe in der Sonne wie ein kleiner Smaragd glänzte.

Unser fliegendes Fahrrad schwebte über die Dächer der Stadt, über das bunte Treiben am Ufer, wo Schiffe anlegten und die Mosel leise gegen die Steine klatschte. Die Türme der Kirchen stiegen zwischen den Fachwerkhäusern empor, und die Gassen wirkten wie aus einem alten Märchenbuch herausgeschnitten.

Doch es war nicht nur das Mittelalter, das hier sprach – es war auch die Landschaft selbst: die steilen Rebhänge, in denen der berühmte Moselwein gedeiht, die weichen Hügel, die sich wie Wellen hintereinander türmten, und die stille, fast träumerische Strömung des Flusses.

Cochem war wie ein Gedicht aus Stein, Wasser und Wein – und die Reichsburg das leuchtende Reimwort, das dieses Bild vollendete. Als wir uns wieder erhoben, blieb die Stadt hinter uns zurück wie eine kleine, glänzende Miniatur, eingebettet in das große Tal der Mosel.