Motte und Rabe – Berühmt und begehrt vor 60 Jahren

Motte und Rabe – Berühmt und begehrt vor 60 Jahren – Ein Gespräch unter Freunden #64

„Du Rabe.“ „Ja Motte?“

„Frohes Neues Jahr Rabe.“ „Wünsche ich Dir auch Motte.“ „Das Jahr fängt ja schon wieder gut an, bei uns fast 20 Grad, Wind, Regen und in Amerika ziehen die Blizzards übers Land.“

„Da ist nichts zu machen. Da müssen wir wohl durch.“

„Waren die denn gestern fliegen.“ „Wer?“ „Na, unsere Freunde, die Montagsflieger. “ „Ja, ich habe fast alle gesehen. Die sind länger geblieben als sie ursprünglich wollten. Es wurde zunehmend windstill und es war schön zu fliegen.“ „Und der Regen?“ „Keiner.“

„Dann hatten die ja wieder viel Spaß beim tradionellen Neujahrsfliegen.“ „Den hatten die. Und gut versorgt wurden sie auch. Ich durfte mir sogar von den bunten, leckeren Käsehäppchen und den Mettwürstchen nehmen.“ „Da habe ich wohl etwas verpasst Motte.“

„Ja, das hast Du. Was hast Du denn am Neujahrstag getrieben Rabe?“ „Mein Onkel Wilhelm hat mir aus seiner Kindheit erzählt, was er bei schlechtem Wetter immer so gespielt hat. Wir sind auf den Dachboden gegangen und haben ein paar verstaubte Kartons geholt und ins Wohnzimmer geschleppt. Tische und Stühle mussten beiseite geschoben werden.“ „Und dann?“

„Dann kam meine Mutter rein und bekam einen Anfall, denn sie hatte ihre Freundin Brigitte zum Neujahrskaffee eingeladen.“ „Mein Onkel Wilhelm meinte, sie könnten sich doch in die Küche setzen oder auf die Terrasse, wir haben fast 20 Grad.“ „Meine Mutter hat nur noch die Türe zugeknallt und gesagt: Prosit Neujahr Wilhelm!“

„Und die Kartons Rabe?“ „Die haben wir dann aufgeklappt und alles herausgeholt.“ „Was war denn drin?“ „Meisterwerke in Miniatur!“ „Modellflugzeuge?“ „Nein, die komplette Eisenbahn, Märklin, Wechselstrom mit einigen Loks, Wagen, Schienen, Weichen, Signalen und allem drum und dran. Die haben wir dann den ganzen Nachmittag im Wohnzimmer auf dem Boden aufgebaut, ich und mein Onkel Wilhelm.“ „Und Deine Mutter Rabe?“

„Weiß ich nicht, die hab ich nicht mehr gesehen. An der Haustüre hängt jetzt ein Schild: Vorsicht beim Überschreiten der Gleise. Die Schienen sollen im Wohnzimmer noch ein paar Tage liegen bleiben. Immerhin sind Schulferien. Wir reden nicht vom Wetter. Morgen gehe ich mit meinem Onkel Wilhelm in das Modelleisenbahngeschäft. Wir brauchen noch zwei Prellböcke für unser Bahnbetriebswerk direkt unter dem Sideboard. Nächste Woche verlegen wir noch eine eingleisige Nebenbahnstrecke zum Landbahnhof neben dem Schuhschrank im Flur. Den Gasthof mit dem Biergarten will mein Onkel Wilhelm auch dort aufstellen, direkt neben dem Kasten Bier, der da immer steht. Er meint, dass er dann dort auch seine Skatfreunde anständig begrüßen kann.“

Rabe, ich glaube das werden schwere Tage für Deine Mutter.“

„Mein Onkel Wilhelm und ich verstehen uns. Wir haben jetzt ein eigenes Planungsbüro und Gleispläne an der Garderobe. Märklin Kataloge aus vielen Jahren haben wir auch schon durchgearbeitet und uns einen Film von Märklin angesehen.

Märklin – Berühmt und begehrt, 60 Jahre alt. Hier schau.“

„Rabe, wie die sprechen: Manfred, der Fachmann weiß das natürlich längst und es sieht gerade so aus, als ob auch das Fräulein Schwester höchst angetan wäre.“ „Na Motte, hättest Du nicht Lust?“


Motte und Rabe – Hallen-Catering mit Wolferl

Motte und Rabe – Hallen-Catering mit Wolferl – Ein Gespräch unter Freunden #63

„Du Rabe.“ „Ja Motte.“

„Es ist recht kalt geworden. Da hat wohl keiner Lust zu fliegen.“ „Wer steht bei diesen Temperaturen schon gerne auf der nassen Wiese und fliegt unter einer grauen Wolkendecke?“

„Wir haben übermorgen schon den dritten Advent.“ „Was Du nicht sagst Motte. Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier, dann…“

„…steht das Christkind vor der Tür Rabe. Hast Du schon einen Wunschzettel geschrieben?“ „Klar Motte, der ist schon lange fertig. Mein Onkel Wilhelm meinte dazu nur: Bescheidenheit ist eine Tugend. Verstehst Du das?“ „Ja. Ich wünsche mir in diesem Jahr eine Laubsäge.“ „Was ist das denn Motte?“

„Eine Säge mit der ich nicht nur gerade sondern auch enge Kurven sägen kann. Die habe ich im Museum gesehen und mein Vater meinte, er hätte so eine noch im Keller und vielleicht würde er sie mir zu Weihnachten schenken. Damit kann ich dann basteln, Laubsägearbeiten, Märchenbilder, Spielsachen, vielleicht ein Flugzeug.“

„Kannst Du Knirps denn damit umgehen?“

„Mein Vater wird mir zeigen wie das mit der Laubsäge geht und ich habe davon schon einmal bei den Montagsfliegern gelesen, hier.“

„Was gab es denn sonst noch auf Deiner Bildungsreise im Museum zu entdecken?“ „Einiges Rabe.“ „Alten Kram, was? Verstaubt und voller Motten?“ „Nein, ganz schöne Sachen. Auch weihnachtliche wie in den Buden auf dem Weihnachtsmarkt, selbst gebastelt.“ „Und was?“ „Zum Beispiel ein kleines Wägelchen mit Schokoladenkugeln und einer Lichterkette, ganz weihnachtlich. Wolferl, der aus Salzburg und seine Constanze. Der Wolferl fuhr mal in Siegburg. Hallen-Catering nannte sich das.“ „Und heute?“

„Der Wolferl fährt auch heute noch. Nicht in der Halle, nur noch im Museum.“

„Und hast Du Dir eine Schokokugel genommen und gegessen?“ „Nein Rabe, die durfte der Wolfern mir nicht geben.“

„Weil die Kugeln so wertvoll sind?“ „Bestimmt Rabe, hier schau: Der Wolferl.

Einen schönen dritten Advent.“


Motte und Rabe – Es war einmal

Motte und Rabe – Es war einmal – Ein Gespräch unter Freunden #62

„Du Rabe.“ „Ja Motte. Was gibt es wieder bei dem miesen Wetter?“

„Freust Du Dich auch auf den zweiten Advent?“ „Klar Motte.“

„Und was machst Du dann?“ „Meine Mutter will einen leckeren Kuchen backen und mein Onkel Wilhelm hat mir versprochen, wir legen die Füße hoch und machen einen Fernsehnachmittag mit Kakao, Kaffee und Kuchen. Danach machen wir es uns so richtig gemütlich, sagt er.“

„Das machen wir uns auch Rabe, aber nicht vor dem Fernseher. Bei uns gibt es Bratapfel mit Marzipan, Rosinen, Mandeln und Vanillesoße. Magst Du auch Bratapfel?“ „Klar, die hatten wir schon am ersten Advent.“

Rabe, mein Vater will mit mir nach Köln in die Oper.“ „Das ist doch was für alte Leute Motte, nichts für mich.“ „Da spielen die in der Vorweihnachtszeit auch ein Märchen.“ „Ja wer es glaubt.“

„Ich bin schon gespannt Rabe. Wir sitzen auf einem kleinen Balkon, da kann man alles gut sehen und hören, sagt mein Vater.“ „Und welches Märchen wird da gespielt?“ „Ein ganz bekanntes von den Gebrüdern Grimm, das kennst Du bestimmt auch.“ „Motte, ich kenne alle Märchen! Vor allem die, die auf der Straße und von wichtigen Damen und Herren erzählt und verbreitet werden.“

„Aber nicht die Oper Hänsel und Gretel, die hat der Engelbert komponiert. Der wurde vor vielen Jahren in Siegburg geboren.“ „Ich kenne nur die Engelbert-Humperdinck-Straße, da wohnt die Brigitte, die Freundin meiner Mutter.“

Rabe, vielleicht käme Dir das ein oder andere Lied bekannt vor, wenn Du in der Oper dabei wärst.

Hier schau und höre vor allem hin.“

Hänsel & Gretel – Märchenoper von Engelbert Humperdinck (Trailer)

Sarré Musikprojekte gemeinnützige GmbH – Straßlach

„Da kannst Du mal sehen, was in uns Kindern steckt Motte.“ „Ist das nicht schön Rabe? Es war einmal.“ „Die Musik kenne ich tatsächlich Motte. Meine Mutter summt sie schon mal in der Küche, wenn sie backt und als ich klein war, ich erinnere mich genau, hat sie mir den Abendsegen aus Hänsel und Gretel zum Einschlafen gesungen. Es war einmal.


Abendsegen

Bielefelder Kinderchor

1986

Diana Juhnke & Fabian Rabsch

Duett aus der Oper ‚Hänsel und Gretel‘ von Engelbert Humperdinck
Text: Adelheid Wette nach dem Volkslied
‚Abends wenn ich schlafen geh‘

Link öffnet das Youtube-Video mit der Szene der o.g. Aufführung in einem neuen Fenster

Sandmann war da –
Lass uns den Abendsegen beten

Abends, will ich schlafen gehn,
vierzehn Engel um mich stehn:
zwei zu meinen Häupten,
zwei zu meinen Füssen,
zwei zu meiner Rechten,
zwei zu meiner Linken,
zweie die mich decken,
zweie die mich wecken,
zweie die mich weisen
zu Himmels Paradeisen.


„Ja Rabe. Es war einmal. So fangen die meisten Märchen an.“ „Und wenn sie nicht gestorben sind, lautet es am Ende Motte, dann leben sie noch heute.“

„Du Rabe.“ „Ja Motte.“

„Die Vorweihnachtzeit ist doch eine schöne Zeit, mit all den Kerzen, dem Duft, dem Glanz, der Vorfreude, der Hoffnung.“

Es war einmal, hier schau mein Freund. Keine Märchenoper, kein Märchen, sondern Zweiter Advent 2018.“


Motte und Rabe – Magst Du auch Waffeln?

Motte und Rabe – Magst Du auch Waffeln? – Ein Gespräch unter Freunden #61

„Du Rabe.“ „Ja Motte, was ist?“

„Magst Du auch Waffeln?“ „Oh ja, am liebsten mit heißen Kirschen und Sahne.“

„Die mag ich auch, aber die meine ich nicht.“ „Welche denn mein lieber Freund?

Etwa die ganz einfachen, nur einen Hauch Puderzucker drauf, so wie sie meine Mutter immer macht und ihrer Freundin Brigitte beim sonntäglichen Kaffeeklatsch anbietet. Die achtet auf ihre Figur.“ „Wer Rabe, die Brigitte? „Beide Motte! Oder meinst Du die Waffeln mit Äpfeln, Rumrosinen, Mandeln, Sahne und eine Spur Zimt, in die sich mein Onkel Wilhelm, der Schmecklecker auf dem Weihnachtmarkt am liebsten reinsetzen würde?“

„Nein Rabe, ich meine die aus Schaum.“ „Sag ich doch, die mit geschlagener Sahne, Schaum.“ „Nein Rabe, ich meine die Modellflugzeuge aus Schaum, die billigen Dinger sagen manche.“ „Billigkram ist nichts für mich Motte. Ich habe hohe Ansprüche an mich.“ „Was Du nicht sagst Rabe. In der Schule auch? Das wäre mir neu!“

„Bürschelchen, jetzt werde nicht frech!“ „Aber wenn ich die Wahrheit sage, ist das doch nicht frech von mir.“

„Es reicht Motte. Schluss jetzt, sonst zieh ich Dir noch Deine Beine lang und zwar auf die Länge meiner.“

„Rabe, auch mit den Schaumwaffeln haben viele Spass.“ „Aber nicht alle Motte, das ist nichts für mich!“

„Oder kannst Du das vielleicht nicht Rabe?“ „Halt den Mund!“ „Und was man mit dem Schaum alles basteln kann, sogar mobile Waffeleisen, hier schau, nur ein kleiner Eindruck. Einen schönen Advent noch Rabe.“


Gespräche unter Freunden