Wer im DB Museum Koblenz am Tag der Schiene 2025 nach den Lokomotiven noch ein wenig weitergeht, entdeckt eine Welt, die auf den ersten Blick unscheinbarer wirkt, aber für den Eisenbahnbetrieb genauso wichtig war wie jede Lokomotive:
Die Stellwerkstechnik vergangener Zeiten. Zwischen schweren Hebeln, glänzenden Metallgestängen und fein gezahnten Mechaniken wird sichtbar, wie Züge über Jahrzehnte hinweg sicher gelenkt und Bahnhöfe geordnet wurden.

Gleich ins Auge fallen die alten Bahnzeichen an der Wand – das Andreaskreuz, ein Vorankündigungs- und Geschwindigkeitsschild („9“), dazu weitere Tafeln wie das „L“ für Läutetafel. Sie machen sofort klar: Hier geht es um die Welt der Signal- und Weichentechnik, wie sie früher das Bild der Eisenbahn bestimmte.
Im Vordergrund steht links ein grünes Blockfeld – ein klassisches Relikt der mechanischen Stellwerkstechnik. Diese Kästen mit Dreh- und Druckknöpfen dienten zur Sicherung und Freigabe von Fahrstraßen. Jeder Zug musste sozusagen „blockweise“ seinen Weg freigegeben bekommen, was Unfälle verhindern sollte. Direkt daneben, rechts im Bild, erkennt man ein Hebelwerk mit mehreren Blockfeldern und Stellhebeln. Die rot-weißen Flügel zeigen an, ob ein Abschnitt frei oder gesperrt ist. Mit kräftigen Handbewegungen wurden hier Fahrstraßen verriegelt und Signale gestellt – eine Technik, die nicht nur Muskelkraft, sondern auch höchste Konzentration erforderte.
Über dem Aufbau hängen weitere Signaltafeln und ein alter Signalschirm, der wohl einst an einem Bahnübergang oder im Gleisfeld seinen Platz hatte. Alles zusammen ergibt ein faszinierendes Bild: eine Art Schaltzentrale vergangener Zeiten, in der Signaltechnik, Weichentechnik und Bahnzeichen direkt zusammenkamen.
Mit jedem Griff wurden draußen an der Strecke Signale auf Fahrt gestellt, Weichen in die richtige Lage gebracht und Fahrstraßen gesichert. Auch die vielen Bahnzeichen, die Reisenden und Eisenbahnern Orientierung gaben, waren Teil dieser präzisen Ordnung.

Heute ist diese Technik längst von Monitoren, Tastern und digitaler Steuerung abgelöst. Aber hier im Museum wirkt sie fast lebendig. Man kann sich gut vorstellen, wie konzentriert die Stellwerker ihre Arbeit verrichteten, mit Blick auf die Fahrstraßen, die Uhr und das dienstliche Regelwerk, das über jeden Zug wachte. Alles musste exakt stimmen – denn eine falsch gestellte Weiche oder ein missachtetes Bahnzeichen konnten ganze Abläufe durcheinanderbringen.

Und so steht die Stellwerkstechnik in Koblenz heute nicht nur als technisches Exponat, sondern als Denkmal einer Berufswelt, die man leicht vergisst.
Sie erinnert an den Rhythmus der Bahnhöfe, an die Verantwortung, die in jeder Hebelbewegung lag, und an die
Kunst, aus rein mechanischen Verbindungen ein komplexes, zuverlässiges System zu schaffen. Wer davorsteht, hört das Klicken der Hebel fast noch, riecht das Schmieröl in den Gestängen und merkt: Auch abseits der großen Loks hatte die Eisenbahn ihre Helden – manchmal verborgen in kleinen Stellwerksbuden, die mit jeder Bewegung den Takt der Züge bestimmten.
Im Video Tag der Schiene 2025 im DB Museum Koblenz – Teil 6 gibt es genau diesen Blick in die Welt der Signal- und Weichentechnik und der alten Bahnzeichen.
Eine spannende Ergänzung zur Reihe, die zeigt, dass Eisenbahn nicht nur auf den Schienen rollt, sondern auch hinter den Kulissen von kluger Technik und wachsamen Händen gelenkt wurde.