Über Nacht hatte sich etwas verändert am Trafohaus. Es war keine bauliche Arbeit, kein neues Kabel, kein frischer Putz – und doch lag am Morgen ein anderes Gewicht in der Luft.
An der rauen Wand, dort wo sonst nur Schatten und Wetter ihre Spuren hinterließen, hing nun ein Reklameplakat. Farbig. Freundlich. Unübersehbar. PEZ Bonbons.

Das Papier wirkte noch frisch, kaum gewellt, die Farben leuchteten mit jener optimistischen Selbstverständlichkeit, die nur Süßigkeiten besitzen. Blau, Gelb, Weiß – eine Verheißung aus Zucker und Kindheit. Die Schrift versprach kleine Freuden für zwischendurch, Bonbons, die nicht klebten, nicht krümelten, sondern still im Mund verschwanden und doch lange blieben. Pfefferminz, Zitrone, Orange – klare Geschmäcker, ehrlich und direkt, wie sie zu diesem Ort passten.
PEZ war nie nur eine Süßigkeit gewesen. Es war eine Idee. Ursprünglich gedacht als kleine Erfrischung für Erwachsene, wanderte es leise, fast unbemerkt, in die Taschen der Kinder, auch derer die heute alte Männer sind. Die flachen Riegel, ordentlich gestapelt, jeder einzeln geprägt, warteten geduldig darauf, einzeln entnommen zu werden – kein Übermaß, sondern Maßhalten mit Genuss.
Und dann waren da die Spender. Kleine Wunderwerke aus Kunststoff und Mechanik. Mit einem leichten Druck auf den Kopf öffnete sich der Mund, akkurat und zuverlässig, und gab genau ein Bonbon frei. Es gab sie in allen Formen: Tiere, Comicfiguren, anonyme Gesichter mit freundlich leerem Blick. Manche standen streng, andere lächelten schief. Sie waren Sammlerstücke, Gesprächsanlass, Spielzeug und Ritual zugleich. Jeder Spender trug seine eigene Geschichte, hatte Reisen gesehen, Schubladen von innen kennengelernt, war vergessen und wiedergefunden worden.
Dass nun ausgerechnet am Trafohaus ein solches Plakat hing, war kein Zufall. Zwischen Strom und Schienen, zwischen Arbeit und Bewegung erinnerte es daran, dass auch in einer Welt aus Technik Platz für Süße war. Für kleine Pausen. Für einen Moment, in dem man stehen bleibt, liest, lächelt – und vielleicht an früher denkt.

Das Trafohaus selbst schien das Plakat still zu akzeptieren. Als hätte es verstanden, dass Fortschritt nicht nur aus Beton und Kabeln besteht, sondern auch aus Zucker, Farbe und der Erinnerung daran, dass selbst in Irgendwo Platz ist für ein bisschen Bonbon-glänzende Leichtigkeit.
H0 – Plakate Set 1
Din A4 Blatt mit Bildern BMP-Format, 300 dpi von diversen Plakaten, Fahrplan, Zigarettenautomat, Kaugummiautomat – als ZIP-File gepackt zum kostenlosen Download.

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