Freundschaft über die Grenzen

Im Rahmen unseres Projekts „Nachbau einer Graupner Weihe 50“ hat sich seit vergangenem Jahr eine herzliche Brieffreundschaft mit den Modellflugfreunden der Modellfluggruppe Münchenbuchsee (Schweiz) entwickelt. Dort schlägt das Herz besonders für kleine Modelle im Eigenbau – eine Leidenschaft, die uns verbindet.

Modellbauer und -flieger Res gibt regelmäßig eine lesenswerte Vereinszeitschrift heraus, deren neueste Ausgabe uns kürzlich erreicht hat.

Ein Bericht und ein Video über einen Massenstart auf der Elsigenalp – das macht Lust auf mehr!

👉 Reinschauen lohnt sich: www.mgmu.ch

Reise um die Erde – Leipzig – Stadt der Töne und Gedanken

Die Mittagssonne stand schon hoch, als wir Dresden hinter uns ließen und mit gleichmäßigem Tritt die Pedale unseres fliegenden Fahrrads bewegten. Der Fahrtwind war mild, die Landschaft weit und leicht gewellt – Felder, Wälder, Dörfer, verstreut wie Noten auf einem leeren Blatt. Schon aus der Ferne kündigte sich unser Ziel an: Leipzig, jene Stadt, in der Musik, Geist und Geschichte ein feines Gewebe bilden, gespannt über Jahrhunderte hinweg. Wir näherten uns aus südöstlicher Richtung, der Blick weit über die Dächer und Plätze, die wie Seiten eines ehrwürdigen Buches aufgeschlagen dalagen. Die Silhouette war weniger prunkvoll als Dresden, doch von einer anderen Art Schönheit – einer, die aus Ideen gebaut ist.

Im Westen sahen wir den imposanten Block des Gewandhauses, jenen Konzerttempel von Weltruf, in dem schon Mendelssohn dirigierte und wo heute noch der Klang der großen Sinfonien wie ein ewiger Strom pulsiert. Gleich daneben das Opernhaus, ein moderner Bau, der sich in klaren Linien zum Augustusplatz öffnet – eine Bühne für Dramen aus Klang und Bewegung.

Unser Flug senkte sich über die Altstadt, wo enge Gassen sich winden und alte Handelshöfe von Leipzigs glanzvoller Zeit als Messemetropole erzählen. Wir kreisten um die ehrwürdige Thomaskirche, jenen Ort, wo Johann Sebastian Bach als Thomaskantor wirkte, komponierte, unterrichtete, begraben liegt. Noch heute klingt aus dem Chor sein Werk, als wolle er selbst noch über die Jahrhunderte hinweg die Zügel der Musik führen.

Denkmal Johann Sebastian Bach Leipzig 2011

„Dies“, sagte mein Gefährte andächtig, „ist nicht einfach ein Ort. Es ist ein Zentrum der Schwingung, wo der Ton nicht erklingt – sondern entsteht.“

Wir fuhren weiter, über den Marktplatz, vorbei am alten Rathaus mit seiner prächtigen Renaissance-Fassade, und näherten uns dem Nikolaikirchhof, wo sich einst Menschen mit Kerzen versammelten – leise, standhaft, friedlich. Die Friedliche Revolution begann hier mit Gedanken, getragen von Hoffnung – und mündete in Wandel.

Doch Leipzig ist nicht nur Musik und Geschichte – es ist auch Bewegung, Verlagshaus, Universität, Messeplatz. Über den Dächern sahen wir die Glaskuppel der Universitätsbibliothek und das Völkerschlachtdenkmal, ein Mahnmal von gewaltiger Stille.

Wir zogen eine letzte Runde über die Stadt, die sich nun wieder in Bewegung setzte: Fahrräder auf dem Innenstadtring, Studierende auf Plätzen, Kinder, Stimmen, Glocken. Leipzig war nicht laut, nicht prunkvoll – aber tief.

„Eine Stadt wie ein Cello“, flüsterte ich. „Nicht schrill, nicht glänzend – aber mit einem Klang, der bleibt.“

Und so setzten wir unsere Reise fort – mit leichtem Tritt, durch die Luft, dem Abend entgegen.

Reise um die Erde – Dresden – Barockperle an der Elbe

Der Morgen brach an, als wir unser fliegendes Fahrrad erneut in Bewegung setzten und in den Himmel stiegen. Unter uns entfaltete sich ein Meer aus Felsen und Wäldern – das Elbsandsteingebirge. Türme aus Stein ragten wie versteinertes Feuer gen Himmel, zerklüftet und doch majestätisch, als hätte ein Riese sie mit einem einzigen Schlag aus der Erde gemeißelt. Die Sonne tastete mit goldenem Licht über ihre rauen Kanten, und der Nebel in den Tälern löste sich in feine Schleier auf, die uns den Weg wiesen.

Wir folgten der Elbe, die sich schimmernd zwischen den Felsen wand wie eine klingende Saite. Und dort, wo der Strom weit und ruhig wird, erhob sich am Horizont eine Stadt, die wie eine Schatztruhe aus Sandstein glänzte: Dresden, die einstige Residenz der sächsischen Kurfürsten, heute wiedergeboren als Barockjuwel an der Elbe.

Langsam senkten wir uns, und das Panorama der Altstadt öffnete sich vor uns. Mitten darin ragte die gewaltige Kuppel der Frauenkirche auf, ein Triumphbogen des Glaubens und der Baukunst, 1726 begonnen, 1945 in Schutt gefallen, und doch auferstanden – Stein für Stein, wie aus einer Partitur der Geduld neu komponiert. Am Fuße der Kirche breitete sich der Neumarkt aus, gesäumt von rekonstruierten Fassaden, die in sanften Pastellfarben vom alten Glanz Dresdens erzählten.

Wir traten sanft in die Pedale und ließen unser Fahrrad über die Brühlsche Terrasse schweben – einst „Balkon Europas“ genannt. Unter uns promenierten Menschen zwischen steinernen Geländern und goldenen Laternen, und die Elbe schimmerte träge zu ihren Füßen. Jenseits des Ufers glitten weiße Schaufelraddampfer über das Wasser, als grüßten sie uns mit leisem Pfeifen.

Unser Blick schweifte weiter zum Residenzschloss, dessen Mauern die Pracht und Macht vergangener Jahrhunderte in sich trugen. Nicht weit davon lag der berühmte Zwinger, jenes barocke Meisterwerk von Pöppelmann, dessen Bogengalerien, Pavillons und Skulpturen wie ein steinernes Theater wirkten, geschaffen für Feste, Musik und das Licht des Tages.

Noch ein Stück weiter – und da stand sie, die Semperoper, würdevoll und harmonisch, als hätte sie die Klänge Webers, Wagners und Strauss’ in ihre Mauern eingeschlossen. Ich meinte, für einen Augenblick das ferne Echo von Ouvertüren zu hören, die durch die Jahrhunderte schwebten.

„Dresden“, sagte mein Gefährte leise, „ist wie eine Partitur aus Sandstein – jeder Bau ein Ton, jede Straße ein Takt, und die Elbe selbst das leise Fließen der Melodie.“

Wir hielten inne, schwebten in einem weiten Bogen über der Stadt und ließen den Blick noch einmal zurück zum Elbsandsteingebirge gleiten, das wie ein Wächter hinter Dresden stand. Dann richteten wir unseren Kurs nach Norden – bereit für das nächste Kapitel unserer Reise.