DB Museum Koblenz – Faszination Führerstand

Nach den großen Auftritten auf der Drehscheibe und zwischen den Altbau-E-Loks wurde es in Koblenz ein bisschen persönlicher – denn in Teil 4 der Videoreihe geht es dorthin, wo sonst nur das Lokpersonal seinen Platz hat: auf den Führerstand. Kaum ein Besucher konnte der Versuchung widerstehen, einmal selbst durch die schmalen Türen zu steigen, die Hände fest an die kalten Griffstangen gelegt, über die Trittstufen hinauf auf das Podest zu klettern. Ob E-Lok oder Dampflok – der Blick von oben war immer ein kleiner Moment Eisenbahnromantik pur.

Besonders beliebt war an diesem Tag die Mitfahrt im Führerstand einer E40 128, einer Lok der Einheitsbaureihe, die ab 1957 in Dienst gestellt wurde. Mit über 800 gebauten Maschinen war sie jahrzehntelang das Rückgrat des Güterverkehrs der Deutschen Bundesbahn. 3.700 kW Leistung, eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h und ein markant gleichmäßiges Brummen machten sie zum verlässlichen Arbeitstier, das auch vor schweren Zügen nicht zurückschreckte. In Koblenz konnte man den Führerstand dieser Maschine aus nächster Nähe erleben – und wer vorne dabei war, bekam ein Gefühl davon, wie sich ein Lokführer im Alltag fühlte. Das Rattern der Schienen, die wechselnden Lichtsignale, das tiefe Summen der Fahrmotoren – es war, als hätte man für ein paar Minuten selbst Dienst am Regler.

Wer den Führerstand der E40 betritt, merkt sofort: Hier ist noch alles Handarbeit. Im Mittelpunkt prangt das große schwarze Handrad – der Fahrschalter, mit dem der Lokführer die Fahrstufen wählte. Mit kräftigen Drehbewegungen ging es stufenweise nach oben, begleitet vom typischen Klacken der Schaltwerke. Links davon Schalterreihen für Licht, Sandstreuer und Zusatzfunktionen, rechts die Bremsventile und natürlich die beiden runden Instrumente, die zuverlässig Auskunft gaben: der Tacho bis 120 km/h und der Stufenzähler.

Über allem liegt der Charme der fünfziger Jahre: massive Metallhebel, robuste Drucktaster, eine klar funktionale Anordnung. Keine Displays, keine Elektronik – sondern pure Mechanik, gebaut für Jahrzehnte im schweren Güterzugdienst. Wer auf dem Sitz Platz nimmt, kann sich gut vorstellen, wie sich das monotone Summen der Motoren mit jeder Stufe veränderte, bis die Lok unter Last ihr volles Brummen entfaltete.

Im Vergleich zu den frühen Altbau-E-Loks wie der E16 wirkte die E40 mit ihrem Führerstand schon fast modern – übersichtlicher, aufgeräumter, ergonomischer. Aber aus heutiger Sicht spürt man auch hier noch den deutlichen Unterschied zu modernen Führerständen mit Monitoren und Leuchtdioden. Statt Digitaltechnik herrscht blankes Metall, statt Softtouch-Bedienung ein kräftiger Griff ins Handrad. Ein Arbeitsplatz, der noch nach Öl, Eisen und Arbeit roch – und genau das macht ihn für viele Besucher des DB Museums in Koblenz so faszinierend.

Doch nicht alle Führerstände erzählten von der Nachkriegszeit. Im Lokschuppen war auch ein Blick auf die E16 03 möglich, eine Maschine aus den zwanziger Jahren. Ihr Führerstand wirkte fast archaisch: große, schwere Handräder für die Steuerung, analoge Anzeigen mit klassischen Skalen, blank polierte Messingteile und eine Anordnung, die man heute fast unübersichtlich nennen würde.

Wer in Koblenz den Führerstand der E16 03 betritt, spürt sofort den Hauch der zwanziger Jahre. Statt eines aufgeräumten Pults mit übersichtlichen Anzeigen erwartet den Besucher ein Arbeitsplatz, der fast schon wie eine kleine Maschinenzentrale wirkt. Im Mittelpunkt stehen die großen, schweren Handräder – vor allem das imposante Fahrstufenrad, das der Lokführer mit viel Muskelkraft bedienen musste. Jede Veränderung der Fahrstufe war ein physischer Akt, begleitet vom metallischen Rucken der Schaltwerke.

Die Anzeigen sind klassische Rundinstrumente, mit feinen Skalen, die heute fast schon zierlich wirken. Messingteile und blank polierte Beschläge geben dem Führerstand einen beinahe nostalgischen Glanz. Dazu kommen die markanten Hebel und mechanischen Schalter, die ohne jede Elektronik auskommen. Alles hier wirkt robust, handfest – und zugleich unübersichtlich für moderne Augen. Man spürt beim Blick auf diesen Führerstand, wie anspruchsvoll die Arbeit eines Lokführers in den ersten Jahrzehnten der elektrischen Traktion war. Während moderne Loks den Fahrer mit ergonomisch angeordneten Instrumenten unterstützen, verlangte die E16 volle Konzentration und ständige Handarbeit. Fahrstufenrad bedienen, Bremsen im Griff behalten, Anzeigen ablesen – und gleichzeitig die Strecke im Blick haben.

Ein weiteres Highlight war der Lok-Simulator, der mit viel Liebe zum Detail aufgebaut war. Hier konnten sich Besucherinnen und Besucher als E-Lokführer versuchen – natürlich unter kundiger Anleitung. Fachleute erklärten geduldig die Anzeigen, Schalter und Hebel, und so mancher Nachwuchs-Lokführer grinste stolz, wenn der virtuelle Zug ohne Ruck anrollte.

Zwischen Simulator und Führerstandsbesuch zeigte sich immer wieder dieselbe Szene: Erwachsene wie Kinder kletterten neugierig hinauf, griffen nach dem schweren Fahrschalter, betrachteten die vielen Manometer und Tasten. Und während draußen die Loklegenden auf der Drehscheibe glänzten, spürte man hier drinnen hautnah, wie es war, eine Lok nicht nur anzusehen, sondern tatsächlich zu bedienen.

Das Video zu Teil 4 fängt diese besonderen Momente ein: das Staunen, die leuchtenden Augen, das Kribbeln, wenn man auf dem Platz sitzt, von dem aus seit Jahrzehnten Züge bewegt werden. Ein kleiner Perspektivwechsel – und doch ein großes Erlebnis beim „Tag der Schiene“ in Koblenz.

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DB Museum Koblenz – Altbau-E-Loks

Am Sonntag in Koblenz drehte sich alles um große und kleine Legenden der Eisenbahngeschichte – und das dritte Video zur Veranstaltung widmet sich nun den ehrwürdigen Altbau-E-Loks. Schon beim Anblick der Maschinen spürt man, dass hier Technik aus einer anderen Zeit auflebt. Jede Baureihe erzählt ein Stück Entwicklungsgeschichte der elektrischen Traktion, von den ersten Gehversuchen bis zu den kraftvollen Arbeitspferden der Nachkriegszeit.

Gut geschützt im Lokschuppen des DB Museums steht die E16 03, eine Lokomotive, die noch aus den Anfängen der elektrischen Schnellzugtraktion stammt. Sie wurde 1926 von Krauss in München gebaut und war jahrzehntelang im süddeutschen Raum im Einsatz – vor allem auf den elektrifizierten Hauptstrecken Bayerns. Mit ihrer markanten Bauform, den großen Treibrädern und den Stangenantrieben wirkte sie fast wie eine Dampflok ohne Schornstein.

Ursprünglich als „bayerische EP 3/6“ in Dienst gestellt, erreichte die Lok eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h, was zur damaligen Zeit für Schnellzüge mehr als ausreichend war.

Ihre robuste Konstruktion sorgte dafür, dass sie bis in die 1970er-Jahre im Dienst blieb, bevor sie schließlich ausgemustert wurde. Heute ist die E16 03 ein wertvolles Stück Eisenbahngeschichte, das in Koblenz gut behütet den Besuchern präsentiert wird.

Und da ist auch die E44, die ab den dreißiger Jahren das Bild der elektrifizierten Nebenbahnen prägte.

Mit ihrem markanten, kantigen Aufbau wirkte sie fast streng, doch sie war robust, zuverlässig und jahrzehntelang im Einsatz.

Ganz anders die E60: eine schwere Rangier-E-Lok, die trotz ihrer gedrungenen Form eine enorme Zugkraft entfaltete – perfekt für Bahnhöfe, in denen es kräftig zur Sache ging.

Die E69, klein und fast schon zierlich, hatte dagegen etwas von einem Exoten. Ursprünglich für Lokalbahnen in Bayern beschafft, versprühte sie auch in Koblenz ihren besonderen Charme – manch einer musste zweimal hinsehen, um zu glauben, dass diese Lok tatsächlich im harten Bahnbetrieb gestanden hatte. Noch exotischer mutete die E71 an, mit ihren geteilten Vorbauten und der filigranen Bauweise. Sie war eine der ersten Serien-Elektroloks in Deutschland und machte deutlich, wie weit der Weg zur Standardlok noch war.

Ein echtes Schwergewicht unter den gezeigten Maschinen war die E94, die nicht umsonst den Spitznamen „Deutsches Krokodil“ trägt. Mit ihren langen Vorbauten und der gewaltigen Leistung war sie jahrzehntelang die Königin der Güterzüge. Wer sie über die Drehscheibe rollen sah, bekam ein Gefühl davon, welche Macht einst in den Gebirgsstrecken Süddeutschlands und Österreichs von ihr ausging.

Ein besonderer Blickfang war die E118 003-3, die im DB Museum Koblenz in blauer Farbgebung erhalten ist. Diese Lok wurde 1935 von AEG und Krupp gebaut und war für Schnellzüge auf elektrifizierten Hauptstrecken bestimmt. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h zählte sie zu den schnellsten Lokomotiven ihrer Zeit.

Die elegante Stromlinienform und die markante blaue Lackierung machten sie in Koblenz zu einem Star unter den Altbau-E-Loks.

Doch es gab noch eine weitere Rote, die an diesem Tag für Aufsehen sorgte: die E19 12, eine Schnellzuglok der Deutschen Reichsbahn. Diese Lok wurde 1939 von Siemens und Henschel gebaut und war eine der vier Maschinen der Baureihe E19, die zu ihrer Zeit die schnellsten Elektrolokomotiven der Welt waren. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h und einer Dauerleistung von 3.460 kW setzte sie neue Maßstäbe in der elektrischen Traktion.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die E19 12 von der Deutschen Bundesbahn übernommen und als 119 012-3 weitergeführt. Sie war vor allem im Raum Nürnberg und auf der Strecke über den Frankenwald im Einsatz. In den 1950er Jahren wurde ihre Höchstgeschwindigkeit auf 140 km/h reduziert, und sie erhielt eine grün-schwarze Lackierung. Im Museumsbetrieb wurde die E19 12 zunächst im blauen Farbkleid restauriert und später in den roten Ursprungszustand zurückversetzt. Bis 2014 war sie im Verkehrsmuseum Nürnberg ausgestellt, wurde 2011 aus dem Museum entfernt und steht seit 2021 im DB Museum Koblenz.

Das Video fängt all diese Charakterköpfe ein. Wer genauer hinsieht, entdeckt nicht nur Lokomotiven, sondern ein Stück lebendige Technikgeschichte.

Und es bleibt spannend: Nach diesem Einblick in die Welt der Altbau-E-Loks folgen weitere Clips vom „Tag der Schiene“ in Koblenz – jeder mit seinem ganz eigenen Kapitel Eisenbahnfaszination.

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DB Museum Koblenz – Köf 322 641-2 & E-Lok 110

Dieser zweite Beitrag vom Tag der Schiene im DB Museum Koblenz am 20., 21. September 2025 erzählt von einer kleinen Rangiergeschichte – und zeigt, wie viel Eisenbahnhistorie manchmal in einer einzigen Szene steckt.

Zuerst setzt sich „Roberta“, die unscheinbare Köf 322 641-2 in Bewegung. Sie wurde 1954 bei Gmeinder in Mosbach gebaut, ausgeliefert als Köf 6186 und später als 322 641-2 geführt. Jahrzehntelang arbeitete sie vor allem in Tübingen, stellte Züge zusammen, rangierte Wagen und brachte große Loks in Position. 1987 wurde sie ausgemustert, überlebte aber bei verschiedenen Einsatzstellen und gelangte schließlich ins DB Museum.

Im Film fährt sie von der Drehscheibe auf ein Abstellgleis, wo eine weit größere Maschine wartet: die E-Lok 110 152-6.

Diese Lok wurde 1956 als E 10 152 von Krauss-Maffei (mechanischer Teil) und Siemens-Schuckert (elektrischer Teil) gebaut. Über Jahrzehnte war sie im hochwertigen Reisezugdienst unverzichtbar, stationiert unter anderem in Offenburg, Heidelberg und Köln. 2009 wurde sie z-gestellt, seit 2014 ist sie als Museumslok in Koblenz erhalten – betreut vom Verein Baureihe E10 e.V.

Die Szene im Video hat Symbolkraft: Die kleine Köf kuppelt an die mächtige Schnellzuglok und zieht sie mit erstaunlicher Kraft zurück auf die Drehscheibe.

Zentimeter für Zentimeter rücken beide ins Zentrum, begleitet vom Klicken der Kameras und staunenden Blicken der Besucher.

Der „kleine Helfer“ bringt den „großen Star“ noch einmal ganz groß heraus – Eisenbahngeschichte zum Anfassen.

Und es lohnt sich, dranzubleiben: In nächster Zeit folgen weitere Videos aus Koblenz, die andere Lokomotiven, die Spur-1-Anlage und viele besondere Momente des Wochenendes festhalten. Ein digitaler Nachschlag für alle, die die Atmosphäre des Fests noch einmal erleben möchten.

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